Gebete in der Corona-Krise

Gebete in der Corona-Krise

Klicken Sie hier, um einen „Gottesdienst zum Mitnehmen“ herunterzuladen.

Von Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier)

Jesus, unser Gott und Heiland,
in einer Zeit der Belastung und der Unsicherheit für die ganze Welt
kommen wir zu Dir und bitten Dich:

für die Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert wurden und erkrankt sind;
für diejenigen, die verunsichert sind und Angst haben;
für alle, die im Gesundheitswesen tätig sind
und sich mit großem Einsatz um die Kranken kümmern;
für die politisch Verantwortlichen in unserem Land und weltweit,
die Tag um Tag schwierige Entscheidungen für das Gemeinwohl treffen müssen;
für diejenigen, die Verantwortung für Handel und Wirtschaft tragen;
für diejenigen, die um ihre berufliche und wirtschaftliche Existenz bangen;
für die Menschen, die Angst haben, nun vergessen zu werden;
für uns alle, die wir mit einer solchen Situation noch nie konfrontiert waren.

Herr, steh uns bei mit Deiner Macht,
hilf uns, dass Verstand und Herz sich nicht voneinander trennen.
Stärke unter uns den Geist des gegenseitigen Respekts,
der Solidarität und der Sorge füreinander.
Hilf, dass wir uns innerlich nicht voneinander entfernen.
Stärke in allen die Fantasie, um Wege zu finden,
wie wir miteinander in Kontakt bleiben.
Wenn auch unsere Möglichkeiten eingeschränkt sind,
um uns in der konkreten Begegnung als betende Gemeinschaft zu erfahren,
so stärke in uns die Gewissheit,
dass wir im Gebet durch Dich miteinander verbunden sind.

Wir stehen in der Fastenzeit.
In diesem Jahr werden uns Verzichte auferlegt,
die wir uns nicht freiwillig vorgenommen haben
und die unsere Lebensgewohnheiten schmerzlich unterbrechen.

Gott unser Herr, wir bitten Dich:
Gib, dass auch diese Fastenzeit uns die Gnade schenkt,
unseren Glauben zu vertiefen und unser christliches Zeugnis zu erneuern,
indem wir die Widrigkeiten und Herausforderungen,
die uns begegnen, annehmen und uns mit allen Menschen verstehen
als Kinder unseres gemeinsamen Vaters im Himmel.

Sei gespriesen in Ewigkeit.

Amen.

 

Von Bischof Hermann Glettler (Innsbruck)

Herr, Du Gott des Lebens,
betroffen von der Not der Corona-Krise kommen wir zu Dir.
Wir beten für alle, deren Alltag jetzt massiv belastet ist
und bitten um Heilung für alle Erkrankten.
Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden.
Tröste jene, die jetzt trauern, weil sie Tote zu beklagen haben.

Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie
und allen Pflegenden Kraft in ihrer extremen Belastung.
Gib den politisch Verantwortlichen Klarheit für richtige Entscheidungen.
Wir danken Dir für alle, die mit vielfältigen Diensten
die Sicherheit und Versorgung unseres Landes aufrecht erhalten.
Wir beten für alle, die in Panik sind oder von Angst überwältigt werden.
Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden erleiden oder befürchten.
Guter Gott, wir bringen Dir alle, die in Quarantäne mussten,
sich einsam fühlen und niemanden an ihrer Seite haben.
Stärke die Herzen der alten und pflegebedürftigen Menschen,
berühre sie mit Deiner Sanftheit und gib ihnen die Gewissheit,
dass wir trotz allem miteinander verbunden sind.

Von ganzem Herzen flehen wir, dass die Epidemie abschwillt
und dass die medizinischen Einrichtungen auch künftig
den übermäßigen Anforderungen entsprechen können.
Wir beten, dass die Zahl der Infizierten und Erkrankten abnimmt
und hoffen auf eine baldige Rückkehr zur vertrauten Normalität.

Guter Gott, mache uns dankbar für jeden Tag, den wir gesund verbringen.
Lass uns nie vergessen, dass unser Leben ein zerbrechliches Geschenk ist.
Wir sind sterbliche Wesen und können nicht alles kontrollieren.
Du allein bist ewig, Ursprung und Ziel von allem – immer liebend.
Getragen vom Frieden, der von Dir kommt, werden wir die Krise bestehen.

Jesus, Du Herr und Bruder aller Menschen,
Deine Gegenwart vertreibt jede Furcht, sie schenkt Zuversicht
und macht uns bereit, offen und aufmerksam für das Leben.
Jesus, wir vertrauen auf Dich!

Heilige Maria, Mutter unseres Herrn,
und alle heiligen Frauen und Männer,
Nothelfer und Schutzpatrone unseres Landes,
bittet für uns.

Amen.

 

Ein kurzes Gebet in der Corona-Krise

“Herr, bleibe bei uns!”

Dieses ganz kurze Gebet kommt aus tiefstem Herzen.

Die Jünger von Emmaus haben diese Worte zu Jesus gesagt,
als er ihnen am Ostertag auf dem Weg von Jerusalem
zurück in ihr Dorf Emmaus begegnete
und mit ihnen über alles sprach, was sie bewegte:
über das Erleben der Kreuzigung,
über die ersten Berichte zur Auferstehung,
über ihre Verzweiflung und ihre Hoffnung.
Sie erkennen den Auferstandenen nicht,
aber weil sie spüren, dass dieser “Fremde” ihr Herz anspricht,
sagen sie zu ihm, als sie in Emmaus ankommen:

“Herr, bleibe bei uns!
Es will Abend werden.
Der Tag hat sich schon geneigt.”

Dieses kurze Gebet könnten auch wir jeden Abend um 19.30 Uhr beten.

 

Zehn Gebote zum Nachdenken und Nachmachen nach Dr. Thorsten Latzel (Frankfurt)

1. Du sollst deine Mitmenschen lieben,

komm ihnen aber gerade deswegen nicht zu nahe.

Übe dich in „liebevoller Distanz“.

 

2. Du sollst nicht horten – weder Klopapier noch Nudeln

und schon gar keine Desinfektionsmittel oder gar Schutzkleidung.

Die werden in Kliniken gebraucht, nicht im Gästeklo zu Hause.

 

3. Die Pandemie sollte das Beste aus dem machen, was in dir steckt.

Keinen Corona-Wolf und kein Covid-Monster,

sondern einen engagierten, solidarischen Mitmenschen.

 

4. Quarantäne-Zeiten sind Auszeiten.

Das passt sehr gut in die Zeit vor Ostern.

Du solltest ruhig auf manches verzichten.

Dafür gewinnst du andere Freiheit hinzu.

 

5. Du sollst keine Panik verbreiten.

Panik ist nie ein guter Ratgeber, zu keiner Zeit.

Gesunder Menschenverstand und Humor dagegen schon.

Deshalb hör auf Fachleute. Da macht man erst mal nichts falsch.

 

6. Du solltest von „den Alten“ lernen.

In früheren Zeiten von Seuchen und Pestilenz,

als es noch keine so gute Medizin wie heute gab,

halfen Menschen vor allem ein gesundes Gottvertrauen

und durch tätige Fürsorge füreinander.

 

7. Du solltest vor allem die Menschen trösten und stärken,

die krank werden, leiden oder sterben, und auch die, die um sie trauern.

Sei der Mensch für andere, den du selbst gern um dich hättest.

 

8. Du solltest anderen beistehen, die deine Hilfe brauchen:

Einsamen, Ängstlichen, Angeschlagenen.

Oder Menschen, die jetzt beruflich unter Druck geraten.

 

9. Du solltest frei, kreativ und aktiv mit der Pandemie umgehen.

Du wirst am Ende vielleicht überrascht sein,

was sie Positives aus dir und anderen herausholt.

 

10. Du solltest keine Angst vor Stille und Ruhe haben.

Wenn diese Zeit zum Nachdenken,

zum Lesen und zu Zeit für die Familie führt,

wäre das ein guter „sekundärer Krankheitsgewinn“.