Büttenpredigt 2015 in St. Margaretha, Mainaschaff

am 15. Februar 2015

Ihr lieben Schwestern, liebe Brüder,
von hinten komm’ ich heut mal wieder
herein in unser Gotteshaus,
wo wir stets gehen ein und aus.

Wir feiern Fasching, Karneval,
man sieht die Narren überall.
Darf da die Kirche nicht mitmachen
und sich beteiligen am Lachen?

Die Botschaft Jesu ist voll Freude;
und diese wird in dem Gebäude,
das jeder von uns „Kirche“ nennt,
verkündet, wie man es ja kennt.

Da müssen wir nicht traurig blicken,
nur Seufzer in den Himmel schicken,
da dürfen wir auch fröhlich sein.
Gott selber lädt uns dazu ein!

Ihr lieben Christen, hört mir zu!
Ich lass euch heute nicht in Ruh.
Die Büttenpredigt will ich halten,
ihr müsst dazu das Hirn einschalten.

In Reimen werd’ ich wieder dichten,
um so die Botschaft auszurichten,
die Jesus uns gegeben hat,
damit wir geh’n auf Gottes Pfad.

Die Freude ist es, die sich regt
und Kirche in die Zukunft trägt.
Für Gottes Liebe woll’n wir brennen,
mit ihr tun wir uns nie verrennen.

Das Jahresthema zeigt’s genau –
in Oscheff sind wir eben schlau:
Mit Feuer und Flamme zeigt jeder Christ,
dass Helfen Ehrensache ist.

Zum Beispiel unsre Feuerwehr
tut ihren Dienst auch Gott zur Ehr.
Seit 150 Jahren schon
beschützt sie uns – ganz ohne Lohn.

Wenn das verdient nicht, wirklich wahr,
von euch und mir, dem Pfarrer Klar
’nen großen kräftigen Applaus,
sonst bin ich weg und geh nach Haus…

Da seh’ ich ja Sankt Florian,
der hat’s dem Horst wohl angetan.
Die Uniform, Horst, steht dir gut!
Hab für dein Amt stets frohen Mut!

Erinnert euch: Vor ein paar Jahren
wurd’ ich getragen auf der Bahre
von meinen lieben Ministranten,
die ihren Pfarrer kaum erkannten.

Es war das Knie, ich konnt’ kaum lachen,
schon gar nicht eine Kniebeug’ machen.
Inzwischen war der Arm gebrochen –
sie werd’n halt älter, meine Knochen.

Doch will nicht klagen, meine Lieben,
der Arzt hat mich gesund geschrieben.
Vergessen ist dies alles nun…!
Nur keine Zeit, mich auszuruhn!

Auch dieses Jahr soll in euch keimen,
was ich nun sä’ mit meinen Reimen,
damit ihr all begreifen könnt,
was Jesus wirklich „Heilung“ nennt!

Das passt zur Frohen Botschaft, wo
ein Kranker wird da richtig froh.
Denn krank zu sein ist gar nicht niedlich,
die Krankheitsformen unterschiedlich.

Zur Frohen Botschaft passend, Leute,
hab ich mich auch verkleidet heute,
ich komm als Arzt, als Doktor Klar,
das passt zur Predigt gut fürwahr.

Hab meinen Kittel mitgebracht,
ein Stethoskop ist angebracht.
Doch: Halbgott in Weiß? Das bin ich nicht!
Angeberei? Die liegt mir nicht!

Nun – reden wir nicht drum herum:
ne Wucht, dies Evangelium!
Wir wissen schnell, worum es geht,
und ahnen auch, wie’s um uns steht.

So lesen wir bei Markus heute,
wie Jesus einen Mann erfreute,
der fern von allen leben musste,
da man um seine Krankheit wusste.

Er war von Aussatz übersät,
für jede Hoffnung schon zu spät.
Doch eilte er dem Herrn entgegen,
er tat es wohl der Heilung wegen.

Er warf sich fromm auf seine Knie
und bettelte so wie noch nie:
„Herr, wenn du willst, kannst du mich heilen,
bevor der Tod mich wird ereilen!“

Der Herr sah ihn voll Mitleid an,
berührte ihn und sagte dann:
„Ich will, sei rein, mein lieber Freund,
weil Gott es gut doch mit dir meint!“

Der Aussatz war sofort verschwunden,
der diesen Menschen so geschunden.
Dann sagt der Herr: „Auf Wiedersehn!
Sollst nur noch zu dem Priester gehn.“

Der führte das Gesundheitsamt,
in Reinheitslisten allesamt
Aussatz und Heilung registriert,
exakt, genau und ungeniert.

Der Mann sollt’ keinem was erzählen,
man würde die Verfolgung wählen.
Die Obern wollten Jesus töten,
weil er mit Gott half aus den Nöten.

Doch leider konnt’ der Mann nicht schweigen;
er musste einfach allen zeigen,
dass er gesund geworden war
durch Jesu Wort so wunderbar.

So musste Jesus sich verstecken,
in kleinen Orten, hinter Hecken.
Doch kamen dorthin ganze Scharen,
die voll von ihm begeistert waren.

Die Sach’ ist heute umgekehrt:
Der Herr wird öffentlich verehrt.
Doch oft tun wir den Mund nicht auf,
die Botschaft nimmt nicht ihren Lauf.

Stattdessen reden wir von Dingen,
die schlecht und negativ nur klingen.
Was sind wir häufig doch für Narren,
dass wir in solchen Trends verharren.

Der Herr hat uns das Heil geschenkt,
hat unser Leben gut gelenkt.
Er hat befreit uns von den Sünden.
Das sollten wir der Welt verkünden.

Ob Narren- oder Fastenzeit,
ein guter Christ ist stets bereit,
den Menschen Gottes Wort zu bringen –
dazu sollt jeder sich durchringen.

Nichts gegen Fasching, Karneval,
Humor tut gut wohl überall.
Doch sollte man bei allem Toben
auch öfters mal den Herrgott loben.

Denn auch ein Arzt weiß ganz genau:
Selbst wenn er ist ganz superschlau,
bei jedem Kranken tut verweilen,
nicht jede Krankheit kann er heilen.

Denn Krankheit kann den Körper plagen,
doch sehen wir in diesen Tagen,
dass auch das Hirn sehr krank sein kann,
gefährdet ist da jedermann.

Ein Mensch zum Beispiel glaubt zu wissen,
was Gottes Wille ist – verbissen
und ernst und streng und gar fanatisch
bekämpft er, was ihm dünkt satanisch.

Und statt die Menschen zu umarmen
er mordet gar in Allahs Namen.
Er glaubt, das wäre Gottes Wille;
am Schluss – da bleibt nur Totenstille.

Der Terror in Paris vor Wochen
der ging uns heftig an die Knochen;
und was in Syrien dort geschieht,
uns seelisch ganz schön runterzieht.

Auch der Irak, der ist betroffen,
Nigeria – kein Tor mehr offen
für eine Zukunft miteinander.
Jetzt heißt es nur noch: Auseinander!

Die Grausamkeit kennt keine Grenzen,
man redet über Konsequenzen,
indes die Menschen müssen leiden
und können nicht mehr länger bleiben.

Denn Bleiben hieße Leid und Qual,
Flucht und Vertreibung überall.
Asyl zu finden, Frieden, Ruh –
das steht doch jedem Menschen zu.

Doch bei Pegida gibt es Menschen,
die lieber andere ganz ausgrenzen.
Sie schüren Ängste und verführen,
weil sie doch „Überfremdung“ spüren.

Das christlich Abendland zu retten,
Asylrecht legen sie in Ketten.
Sie merken nicht, wer mitmarschiert
und welcher Ungeist da regiert.

Intoleranz, Hartherzigkeit
und auch die Fremdenfeindlichkeit.
Wer aussetzt Fremde der Gefahr,
der hat vergessen wie es war

in unsrem eignen Land vor Jahren,
als viele Deutsche kam’n in Scharen,
weil sie von Haus und Hof vertrieben.
Ja, im Gedächtnis steht’s geschrieben.

Wer Flüchtlinge von hier verbannt,
der rettet nicht das Abendland,
der gibt es auf, ein Mensch zu sein,
und seine Seele wird sooo klein.

Doch solche Menschen zu befreien
und sie zu lehren das Verzeihen,
Jesus kam mit neuem Denken,
wollte wahres Leben schenken.

Menschen sollen wir doch werden,
dazu kam ER doch auf Erden,
dass wir begreifen, was ist richtig,
und dass Gott jeder Mensch gleich wichtig.

Der Aussatz hat heut andre Namen:
Der Hass, der passt in diesen Rahmen,
Intoleranz, Rechthaberei,
der Mitmensch wird dann einerlei.

Ja, solcher „Aussatz“ soll verschwinden,
das tun wir allen Menschen künden.
Die Zukunft steht noch in den Sternen,
doch heute wollen wir schon lernen,

auf alle Menschen zuzugehen,
und grad auf die, die abseits stehen,
die ausgesetzt sind und in Nöten –
die Menschlichkeit geht doch sonst flöten.

Drum wenn in diesen Narrentagen
die Menschen helle Freude wagen,
wo oft das Böse diese Welt
so fest in seinen Fängen hält,

dann gibt’s doch Grund für Fröhlichkeit
und noch mehr für die Menschlichkeit.
Leben und auch leben lassen,
wenn das gilt auf unsern Straßen,

wird es bunt um uns herum,
alles andre wäre dumm.
Gott liebt die Verschiedenheit
und die Einzigartigkeit.

Denn ob Moslem oder Christ,
ein jeder doch verschieden ist.
Und so wie wir nun alle sind,
sagt Gott zu uns: „Du bist mein Kind.“

Menschen aller Nationen –
alle dürfen bei uns wohnen,
da sie, ja, so wie sie sind,
hier bei uns willkommen sind.

Wer Schutz sucht hier in unsrem Ort,
wer musst aus Syrien und Nigeria fort,
dem sagen wir: „Herzlich willkommen!
Hier werdet ihr gut aufgenommen!“

Das spür’n die zwei Familien auch,
die wir begrüßt nach gutem Brauch
mit Herzlichkeit und Gastfreundschaft:
Asylbewerber – mitgemacht!

Ich fass für euch noch mal zusammen,
für alle, die zur Kirche kamen:
Von Aussatz hat uns Gott befreit,
von Sünde, Tod und allem Leid.

Das sollten wir den Menschen sagen
in guten wie in bösen Tagen.
Wir können darum fröhlich sein,
in frohen Jubel stimmen ein.

Obwohl wir Priester allenthalben
für uns das letzte Wort behalten,
lad‘ ich euch ein, ihr Herrn und Damen,
ruft ihr das letzte Wort! – Sagt: „AMEN!“

Georg Klar
Pfarrer St. Margaretha
Mainaschaff